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Wirtschaft wird immer abhängiger vom Internet

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Während das Internet für 18 Prozent der Unternehmen in Deutschland komplett unwichtig ist und für 32 Prozent nur eine geringe Rolle spielt, sind die Geschäfte der anderen Hälfte der Unternehmen stark vom Internet abhängig. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) und des BITKOM. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Umfrage, die die Geschäftsmodelle von rund 2.500 Unternehmen untersuchte. Internetabhängige Unternehmen tätigen überdurchschnittlich hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung, ihr Umsatzanteil mit Marktneuheiten ist größer und sie beschäftigen mehr Akademiker. Das Internet ist quasi die Dampfmaschine des 21. Jahrhunderts: Konjunkturtreiber und Tür zu ganz neuen Geschäftsfeldern.

Internet braucht geeignete Rahmenbedingungen zur vollen Entfaltung des Potenzials
Das Internet beeinflusst mittlerweile fast alle Wirtschaftszweige stark. Wichtig sind die geeigneten Rahmenbedingungen, damit das Internet seine Potenziale für Wachstum und Beschäftigung voll entfalten kann. Abgesehen vom weiteren Breitbandausbau oder der Reduzierung des Fachkräftemangels gehören dazu rechtliche Voraussetzungen, z. B. beim Datenschutz und Urheberrecht. Nicht nur die Digitalisierung der Wirtschaft, auch die Modernisierung der Infrastruktur muss jetzt in den Fokus gerückt werden. Um intelligente Netze in den Bereichen Energie, Verkehr, Gesundheit, Bildung und Behörden aufbauen zu können, müssten in den nächsten Jahren Investitionen von mehr als 130 Milliarden Euro aktiviert werden.

Untersuchung der Internetabhängigkeit von Geschäftsmodellen
Die Internetabhängigkeit der Geschäftsmodelle von Unternehmen wurde anhand von neun Kriterien untersucht. Die Unternehmen haben angegeben, wie stark das Internet z. B. die Beschaffung, ihre Einnahmen oder die Kundenansprache beeinflusst und wie stark das eigentliche Hauptprodukt davon abhängt. Dieser Ansatz ermöglicht erstmals die Erfassung der Bedeutung des Internets als Querschnittstechnologie über alle Branchen und Anwendungen hinweg. So sind die Geschäftsmodelle von 18 Prozent der deutschen Unternehmen stark bis vollständig vom Internet abhängig („Digitale Vorreiter“). Bei 32 Prozent ist die Internetabhängigkeit mittelstark („Digitale Mitte“). Die zweite Hälfte lässt sich in „Digitale Nachzügler“ (32 Prozent), die schwach oder sehr schwach vom Internet abhängig sind, und „Offliner“ (18 Prozent), die das Internet gar nicht nutzen.

Innovationsfähigkeit unterscheidet sich bei Digitalen Vorreitern und Digitalen Nachzüglern
Bei der Innovationsfähigkeit zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Digitalen Vorreitern und den Digitalen Nachzüglern. 60 Prozent der Vorreiter entwickeln eigenständige Produkte, bei den Nachzüglern ist es nur die Hälfte. 32 Prozent des Umsatzes der Internetvorreiter entspringen den Marktneuheiten, bei den Nachzüglern sind es 18 Prozent. Die Vorreiter haben einen Anteil von 39 Prozent, die Nachzügler einen von 24 Prozent. Insgesamt machen die internetabhängigen Unternehmen (Vorreiter und Mitte) je 46 Prozent des in Deutschland erwirtschafteten Umsatzes und der Beschäftigten aus.

Internet hat große Bedeutung für wirtschaftlichen Erfolg
Das Internet hat für alle Unternehmen eine große Bedeutung für den wirtschaftlichen Erfolg. Je 44 Prozent der Befragten erklären, dass das Internet die Kundenpflege und die Kooperation mit anderen Unternehmen stark beeinflusst. 37 Prozent reden von einem starken Einfluss auf die Kundenansprache, 29 Prozent nennen die Beschaffung. 17 Prozent der Unternehmen erklären, dass das Internet einen entscheidenden Einfluss auf ihr wichtigstes Produkt bzw. ihre wichtigste Dienstleistung hat.

Modernisierungsbedarf bei intelligenten Infrastrukturen
Der Nationale IT-Gipfel wird das Signal für den beschleunigten Aufbau intelligenter Infrastrukturen geben. Ein Großteil der Bevölkerung ist der Meinung, dass hier großer Modernisierungsbedarf besteht. So sehen 83 Prozent der Deutschen großen oder sehr großen Modernisierungsbedarf im Bildungssystem. Für je drei Viertel brauchen Energieversorgung und Gesundheitswesen Modernisierung. Im Verkehr sehen fast zwei Drittel Erneuerungsbedarf, 60 Prozent in den öffentlichen Verwaltungen. Da diese Aufgabe sehr komplex ist, ist der BITKOM für die Einrichtung eines Nationalen Infrastrukturrats, der alle wichtigen Akteure aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft an einen Tisch bringt und die zentrale Kommunikationsplattform bei Planung und Aufbau intelligenter Netze sein kann.

Sicherheit und Vertrauen in der digitalen Welt
Auch Sicherheit und Vertrauen in der digitalen Welt ist ein wichtiges Thema beim Nationalen IT-Gipfel. In den letzten Jahren gab es eine Reihe kritischer Ereignisse, z. B. Hackerangriffe im großen Stil, bei denen bei einigen nicht auszuschließen ist, dass sie staatlich gelenkt waren. Der sogenannte Staatstrojaner bringt das Vertrauen in Schutz und Sicherheit digitaler Daten ins Wanken und der Schutz personenbezogener Daten wird allerorten diskutiert. Dabei stehen soziale Online-Netzwerke immer mehr in der Kritik. Während des IT-Gipfels werden konkrete Projekte und Gesetzesinitiativen zur Verbesserung von Datenschutz und IT-Sicherheit begonnen und umgesetzt. In 2011 gehören dazu Veröffentlichungen zur sicheren Nutzung sozialer Netzwerke, ein Leitfaden zum rechtskonformen Einsatz von Cloud Computing oder weitere Schritte in Richtung „Stiftung Datenschutz“, die die Transparenz im Internet durch Prüf- und Zertifizierungsverfahren verbessern will.

Quelle: http://www.bitkom.org/de/presse/70864_70432.aspx

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