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M-Commerce: Online-Händler müssen Strategien anpassen

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Online-Händler, die den Mobilkanal für E-Commerce nutzen möchten, müssen ihre Strategie überarbeiten. Eine Studie, die sich mit dem mobilen Kaufverhalten der Deutschen beschäftigt hat, hat gezeigt, dass die bisherigen MCommerce-Strategien an den Smartphone-Nutzern vorbeigehen. Das berichtet das Online-Magazin iBusiness.de unter berufung auf die Panel-Umfrage „Mobile commerce Insights 2010“ von Denkwerk und Marktforscher Phaydon.

Smartphone-Nutzer nutzen mobiles Internet für die Produktrecherche
80 Prozent der deutschen Smartphone-Nutzer betreiben über Browser und Apps Produktrecherchen. Und 70 Prozent der deutschen Handys verfügen über einen Internetzugang. Allerdings nutzen Smartphone-Besitzer das mobile Internet häufiger als die Besitzer anderer internetfähiger Handys.

Einkaufen per Handy nicht Hauptanliegen bei Nutzung des mobilen Internets
Allerdings ist die Nutzung des mobilen Internets für Einkäufe eher gering. Etwa die Hälfte der Smartphone-Nutzer hat zwar schon mal etwas mobil bestellt, aber darunter können auch Klingeltöne sein. Die klassischen E-Commerce-Produkte wie Bücher, Musik oder DVDs werden eher mobil gekauft, Fahrkarten und Flüge werden bei Bedarf kurzfristig online bestellt. Das mobile Internet und Apps werden für die Informationssuche und zum Stöbern genutzt, während ein Drittel auch täglich über Social Networks Kontakt mit Freunden hält. Während das mobile Internet vor allem zur breiten Informationssuche genutzt wird, sind Apps die erste Wahl bei speziellen Funktionen, die gleichzeitig auch oft ein inhaltlich reduziertes Angebot beinhalten.

Arten der mobilen Produktsuche variieren nach Handytyp
Oft ist der zielgerichtete Preisvergleich Grund für die mobile Produktsuche. Zwei Drittel suchen aufgrund von Angeboten mobil oder stöbern nur so. Das mobile „Couchsurfing“, die Alternative zum PC, wird immer wichtiger, ebenso das Socializing, die mobile Produktsuche, bei der man sich mit Freunden austauscht, aber „On-the-go“ Nutzungsszenarien herrschen derzeit vor. Je nach Handytyp variiert auch das Szenario der mobilen Produktsuche. So suchen iPhone-Nutzer prinzipiell mit dem Smartphone, egal ob unterwegs oder zuhause. BlackBerry-Nutzer greifen nur als Problemlösung auf das Smartphone zurück, also wenn es die Situation gerade erfordert. Zuhause oder nur zum Stöbern nutzen sie ihr Smartphone nicht. Adroid User sind die ziellosesten Nutzer und stöbern oft nur so oder tauschen sich mit ihren Freunden per Smartphone aus.

Handytyp wirkt sich auf Zufriedenheit mit dem mobilen Einkauf aus
Zwar sind die Nutzer insgesamt zufrieden mit ihren mobilen Einkäufen, allerdings gibt es je nach Handytyp noch Kritikpunkte. iPhone-Nutzer legen vor allem Wert auf Übersichtlichkeit und eine gute Bedienbarkeit der mobilen Angebote. BlackBerry-Nutzer sind oft noch unzufrieden mit dem Mangel an Usability, der sich aus der fehlenden mobil-Optimierung vieler Websites ergibt. Auch das Mobile Payment stellt sehr zufrieden, weist aber noch Verbesserungsbedarf bei der Bedienung der Bestellprozesse auf. Gezahlt wird meist über Paypal oder Kreditkarte. Der Bezahlprozess selbst ist aber noch optimierungsbedürftig. Zu den Kritikpunkten hier gehören vor allem die umständliche, umfangreiche Eingabe der Kontodaten und zu lange Bestellprozesse.

Allround-Lösungen für Apps und mobile Shopping-Websites gefragt
Um sich einen Überblick über Produkte und Preise zu verschaffen, sind mobile Websites das Mittel der Wahl. Apps hingegen werden bei konkreten Transaktionsprozessen und Browser-Zugriffen genutzt. Entsprechend ist eine Allround-Lösung für die Personen, die nur stöbern, und für schnelle Bestellungen gefragt. Vor allem die Usability sollte im Vordergrund stehen, diese wird von den Usern für mobil-optimierte Websites gefordert.

Mobile Commerce-Anbieter müssen Trends integrieren
Aus der Studie ergibt sich für zukunftsorientierte Mobile Commerce-Anbieter vor allem eine Aufgabe: Die Integration vielversprechender Trends. U. a. sollten die Mobile Commerce-Anbieter Social Media Features ausbauen, z. B. in Form von Userbewertungen, Wunschlisten und dem Austausch über Produkte. Auch die Integration von Location based Services (wie eine lokale Shop-Suche) und die Möglichkeit, mobil über einen Account oder dem Smartphone als Ersatz für Geldkarte zu zahlen wird als wichtig angesehen. Als letzte „Hausaufgabe“ nennt die Studie die Präsentation von Produkten über Augmented Reality Features.

Ergebnisse der MCommerce-Studie müssen relativiert werden
Die Ergebnisse der MCommerce-Studie beruhen auf Usern, die die höchste Affinität zu Payment-, Smartphone- und Online-Themen in Deutschland aufweisen. Deshalb müssen die Ergebnisse relativiert werden, denn die befragten Nutzer sind nicht der Durchschnitt. Durchschnittlich hat erst jeder Zweite überhaupt jemals etwas mobil gekauft. Der Grund dafür ist, wie die Nutzungsszenarien zeigen, dass die meisten nach Produkten suchen, wenn sie gerade nichts anderes zu tun haben, nicht, wenn sie gerade in Kaufstimmung sind. Langfristig betrachtet wird der mobile Einkauf auch in der Gesamtbevölkerung an Bedeutung gewinnen, aber kurzfristig eher nicht. Onlineshop-Entscheider müssen kurz- und mittelfristig sicherstellen, dass sich ihre Mobilseiten positiv auf die Kaufentscheidung, die immer noch am Desktop getroffen wird, auswirken.

Quelle: iBusiness

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