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DIW: Regulierung der Telekommunikationsindustrie nicht auf Postsektor anwendbar

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Das DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) rät davon ab, dass Regulierungsmodell der Telekommunikationsbranche auf den Postsektor zu übertragen. Der Grund dafür sind große Unterschiede bei den Netzen und Kostenstrukturen der beiden Branchen, die erst bei Detailbetrachtung zutage treten.

Bisher wird davon ausgegangen, dass man zur Liberalisierung der europäischen Postmärkte bis Ende 2012 eine ähnliche Vorgehensweise wie bei der Regulierung der Telekommunikationsbranche wählen kann. Als Grund wird die Vergleichbarkeit der Schlüsselrollen beider Branchen in der Informationsgesellschaft angegeben. Die Netze beider Branchen sind jedoch vollkommen anders aufgebaut: In der Telekommunikation bestehen die Netze aus permanent miteinander verbundenen Leitungen, die einen großen Installationsaufwand erfordern; bei Postnetzen gibt es Stützpunkte, die vor allem durch Fahrzeuge miteinander verbunden sind.

Unterschiedliche Kostenstrukturen durch unterschiedliche Netzstrukturen
Die unterschiedlichen Netzstrukturen haben verschiedene Kostenstrukturen zur Folge. So liegen in der Telekommunikationsbranche die Kosten für den Aufbau der Infrastruktur sehr viel höher als die der Nutzung des Netzes. Im Postsektor gibt es vor allem variable Kosten, da die Zustellung vor allem Arbeitseinsatz erfordert. Die unterschiedlichen Kostenstrukturen wiederum führen zu unterschiedlichen Wettbewerbsbedingungen, denn die hohen Anfangsinvestitionen in der Telekommunikationsbranche stellen eine hohe Markteintrittsbarriere dar, während Markteintritt und Marktaustritt im Postbereich recht einfach sind.

Gleiche Spielregeln für alle beim Markteintritt wirken wettbewerbsfördernd
Die Regulierung in der Telekommunikationsbranche beruht auf den hohen Markteintrittsbarrieren. Im Postbereich gibt es keine so hohen Barrieren, sodass es auch keinen Grund für ähnliche Regeln gibt. Der hohe Wettbewerb in diesem Sektor spricht dagegen. Viel besser wäre es, einheitliche Spielregeln für alle in Bezug auf den Markteintritt zu schaffen.

Fazit
Nach Meinung des DIW Berlin ist eine Regulierung des Postsektors ähnlich der Regulierung der Telekommunikationsbranche wenig sinnvoll und nicht notwendig. Große Unterschiede in den Netzen der beiden Sektoren, die in unterschiedlichen Kostenstrukturen resultieren, die wiederum zu verschiedenen Wettbewerbsbedingungen führen, sprechen gegen eine Regulierung der Postsektors.
Quelle: http://www.diw.de/deutsch/presse/pressemitteilungen/aktuell/27278.html?pcode=86082&language=deutsch

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