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Risiko der stark wachsenden Großbanken durch Finanzkrise nicht eingedämmt

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Die Großbanken wachsen trotz der Finanzkrise weiterhin rasant. Finanziert wird das Wachstum hauptsächlich durch Fremdkapital, wie ein Indikator für die Konzentration im Bankenwesen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt. Durch das Wachstum wächst auch die Zahl der systemisch relevanten Banken. Wachstum durch Fremdkapital geht auf Kosten des Eigenkapitalanteils, womit sich das Risiko im Bankensektor erhöht. Auch Basel III wird die Entwicklung zu immer höheren Bilanzsummen möglicherweise nicht verhindern können.

Insolvenz von Großbanken wird unkalkulierbares Risiko
Durch die Vielzahl der gegenseitigen Kredit- und Anleihegeschäfte im Bankensektor wird vor allem die Insolvenz einer Großbank ein unkalkulierbares Risiko. Systemrelevante Banken können ihre Rettung vom Staat erzwingen, wie die Debatte während der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers 2008 gezeigt hat. Aufsicht und Politik wollen dem fremdfinanzierten Wachstum der Banken Grenzen setzen. Eine Untersuchung über den Erfolg in Deutschland, Großbritannien und den USA hat gezeigt, dass die Bankbilanzen in allen drei Ländern in den Jahren vor der Finanzkrise um ein Vielfaches des Bruttoinlandsproduktes gewachsen sind. Das exzessive Bilanzwachstum wurde hauptsächlich durch Fremdkapital finanziert. Das Wachstum durch Fremdkapital wurde durch die Maßnahmen im Rahmen der Finanz- und Wirtschaftskrise nur kurzfristig aufgehalten. Mittlerweile sind die Banken sogar größer als vor der Krise.

Basel III kann fremdfinanziertes Bilanzwachstum nicht stoppen
Auch Basel III wird mit seinen neuen Eigenkapitalvorschriften das fremdfinanzierte Bilanzwachstum nicht aufhalten können. Die Verschärfung der Vorschriften zur Eigenkapitalunterlegung bezieht sich nur auf die risikogewichteten Aktiva, die nur einen vergleichsweise kleinen Teil der Bilanzsumme ausmachen. Mit der neu eingeführten Mindest-Leverage Ratio, das Verhältnis zwischen Eigenkapital und gesamter Bilanzsumme, ist weiterhin ein vergleichsweise großer Hebel möglich. Heute noch liegt die Leverage Ratio vieler Banken darüber. Die Marke von drei Prozent ist für diese Banken keine Wachstumsbeschränkung. Mit dem anhaltenden, übermäßigen, fremdfinanzierten Bilanzwachstum steigt auch die Gefahr, dass das too-big-to-fail-Problem vom neuen Restrukturierungsgesetz nicht eingedämmt und der entsprechende „Moral Hazard“ nicht beseitigt werden kann. Größe und Vernetzungsgrad einer Bank stehen in proportionalem Verhältnis zur Wahrscheinlichkeit eines Dominoeffekts, wodurch auch die Scheu wächst, das neue Gesetz wirklich anzuwenden. Nur wenn Basel III die Eigenkapitalquote in Bezug auf die Bilanzsumme mindestens verdoppelt, kann das Wachstum der Bankbilanzen effektiv beschränkt werden.

Quelle: http://www.diw.de/de/diw_01.c.100319.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen.html?id=diw_01.c.377311.de

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