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Europäische Telekommunikationsbranche forciert Übernahmen in Schwellenländern

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In der europäischen Telekommunikationsbranche hat sich im Bereich M&A in 2010 eine Menge getan. Die Unternehmen in Westeuropa konzentrierten sich auf die Expansion in Schwellenländer, in Osteuropa stand die Konsolidierung unter Netzbetreibern und Telefongesellschaftern im Fokus. Der Gesamtwert der Deals unter europäischer Beteiligung stieg in 2010 verglichen mit dem Vorjahr um 82 Prozent auf 41,3 Milliarden Euro. Das Volumen lag aber deutlich unter dem von 2007 (rund 70 Milliarden Euro). Die Zahl der Transaktionen ist in 2010 von 365 auf 354 gesunken. Das berichtet die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Größte M&A-Deals zielten auf Telekommunikationsunternehmen in Schwellenländern
Das Ziel der größten Deals in 2010 waren Telekommunikationsunternehmen in Schwellen- bzw. Entwicklungsländern. So wurde der brasilianische Mobilfunkanbieter Brasilcel durch die spanische Telefonica mit einem Volumen von rund 7,5 Milliarden Euro übernommen, die bedeutendste Transaktion in 2010. Beim Kauf der Mobilfunkgesellschaft Egyptian Company for Mobile Services durch Orange für rund 3,4 Milliarden Euro war ebenfalls die Expansion in Wachstumsmärkte das Motiv. Die zweitgrößte Transaktion in 2010 war die Fusion der ukrainischen Kyivstar mit der russischen Gesellschaft VimpelCom, das Volumen betrug rund 3,6 Milliarden Euro.

Positiver M&A-Trend soll sich 2011 fortsetzen
Eine Fortsetzung des positiven M&A-Trends wird für 2011 erwartet. Gerade für die westeuropäischen Telekommunikations-Unternehmen ist das Erschließen neuer Wachstumsmärkte aufgrund der stagnierenden Erlöse im Kerngeschäft sehr wichtig. Abgesehen von weiteren Investitionen in Schwellenländern sind auch Zukäufe in verwandten Sektoren wie der Medien- und Internetbranche zu erwarten. Ein Beispiel hierfür ist der im März angekündigte Verkauf von T-Mobile USA an AT&T für rund 23 Milliarden Euro. Die Erlöse sollen für den Schuldenabbau und Investitionen in schnelle Datennetze und moderne Internetdienstleistungen verwendet werden. Schon in 2010 hat Telefonica den spanischen Fernsehkanal Sattelite Digital übernommen, France Telecom hat sich am Internet-Videoportal Dailymotion beteiligt und die Deutsche Telekom hat den Online-Zahlungsdienstleister Click & Buy mittlerweile komplett übernommen.

Transaktionsvolumen in Deutschland zurückgegangen
Deutschland bewegt sich entgegen dem europaweiten Trend, das veröffentlichte Transaktionsvolumen ist von 5,7 Milliarden Euro auf gut 550 Millionen Euro in 2010 zurückgegangen. Allerdings ist zu beachten, dass es in 2009 zwei milliardenschwere Transaktionen gab: Die Übernahme von Unitymedia durch den Finanzinvestor Liberty sowie die von Hansenet durch die spanische Telefonica.

Konsolidierung der Kabelnetzbranche stand in Deutschland in 2010 im Fokus
Die Konsolidierung der Kabelnetzbranche stand in Deutschland in 2010 im Fokus. Inklusive dem erst 2010 abgeschlossenen Kauf von Unitymedia gab es wesentliche Änderungen der Eigentümerverhältnisse bei fünf Kabelgesellschaften. Mittlerweile ist auch der Verkauf von Kabel Baden-Württemberg durch den schwedischen Finanzinvestor EQT an Liberty für knapp 3,2 Milliarden Euro ins Rollen gekommen. Wenn diese Transaktion abgeschlossen ist, ist auch die Konsolidierung der deutschen Telekommunikationsbranche größtenteils abgeschlossen. Danach sollten Zusammenschlüsse fast nur noch unter regionalen Netzbetreibern auftreten.

Quelle: http://www.pwc.de/de/pressemitteilungen/2011/europaeische-telekom-branche-sucht-wachstum-in-schwellenlaendern.jhtml

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