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DIW: Eigenkapitalquote für Banken wie in der Realwirtschaft einführen

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Eine Eigenkapitalquote wie sie auch in der Realwirtschaft genutzt wird, ist die Lösung für die Probleme im Bankensektor sein, wie der DIW meint. Eine risikounabhängige Eigenkapitalquote in Höhe von mindestens fünf Prozent der gesamten Bilanzsumme wäre auf einen Streich die Lösung für das Problem der Risikogewichtung und die Diskriminierung von Unternehmenskrediten gegenüber Staatsanleihen und würde zudem einen wirksamen Beitrag zur Eindämmung des Bilanzwachstums der Großbanken leisten. Auf die Risikogewichtung sollte verzichtet werden.

Leverage Ratio in Basel III tritt erst in 2018 in Kraft
Zwei Größen sind in der Bankenregulierung im Rahmen von Basel III wichtig: die risikoangepasste Equity Ratio und die risikounabhängige Leverage Ratio, die unterschiedlich definierte Eigenkapitalquoten repräsentieren. Basel III und auch Basel II setzen auf die Equity Ratio, also auf Risikogewichtung als zentrale Stellschraube. Die Leverage Ratio, die das Eigenkapital im Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme angibt, wurde zwar in Basel III aufgenommen, aber mit drei Prozent ist sie erstens zu niedrig für die Großbanken und zweiten gilt sie faktisch erst ab 2018. Im Aufsichtskalkül spielt sie bisher keine Rolle, was man auch an den vielen Stresstests sieht, die alle auf die Equity Ratio in Form der harten Kernkapitalquote abstellen.

Ratingagenturen haben mit Equity Ratio noch stärkere Oligopol-Stellung
Die Risikogewichtung bei der Equity Ratio zeigt Anfälligkeit gegenüber Bilanzkosmetik von Banken, wenn diese zur Bestimmung der Risikogewichte eigene Modelle nutzen. Um dieses Problem zu umgehen, könnten Politik und Aufsicht zwar auf externe Ermittlung der Risikogewichte über Ratingagenturen setzen, damit würden sie aber das Oligopol der Ratingagenturen noch stärken. Allerdings ist mittlerweile allgemeiner Konsens, dass die Ratingagenturen Macht verlieren müssen. Auch von der EU-Kommission gab es kürzlich einen Vorschlag zur Verminderung der Macht der Ratingagenturen.

Quelle: http://www.diw.de/de/diw_01.c.100319.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen.html?id=diw_01.c.388974.de

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