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DIW: Ratingagentur an Deutscher Bundesbank ansiedeln

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Die Risiken im deutschen Bankensektor sind noch immer erheblich. Seit der Finanzkrise sind die systemrelevanten Institute noch wichtiger geworden. Das zeigt eine aktuelle Studie des DIW Berlin. Nach Meinung der DIW-Bankenexpertin Mechthild Schrooten sollte die Deutsche Bundesbank eine neue Aufgabe übernehmen: Die erste international operierende öffentlich-rechtliche Ratingagentur soll ihrer Meinung nach bei der Deutschen Bundesbank angesiedelt werden. Dies ist eine Maßnahme zur Begrenzung der Risiken, die nicht nur die Bankenaufsicht stärken, sondern auch die Marktmacht der amerikanischen Ratingagenturen mindern würde. Außerdem soll ein einheitliches europäisches Frühwarnsystem für den Bankensektor geschaffen und die Anzahl der Landesbanken auf ein einziges, gesundes Institut reduziert werden.

Fusionen stellen Gefahr für den Finanzsektor dar
Während sich die Zahl der deutschen Kreditinstitute seit Jahren verringert, wächst die Größe der Institute, was für gewöhnlich durch Fusionen geschieht. Mit jeder Fusion steigt die Bilanzsumme, wodurch auch die Zahl der systemrelevanten Institute, deren Schieflage eine Signalwirkung für Anleger haben und damit den gesamten Finanzsektor anstecken könnte, steigt. Vor allem bei den großen privaten Banken und den Landesbanken gibt es starke Schwankungen bei den Eigenkapitalrenditen, die in Krisenzeiten leicht in die Verlustzone sinken. Von 2000 – 2009 lang die durchschnittliche Eigenkapitalrendite der privaten Großbanken nur bei 2,9 Prozent. Bei solchen Geschäftsmodellen gibt es in Superjahren extrem hohe Renditen und in Krisenzeiten massive Einbrüche. Beim Landesbankensektor wird dies noch deutlicher, die Eigenkapitalrendite lag zwischen 2000 und 2009 im Schnitt bei 1,3 Prozent.

Die Finanzmarktaufsicht muss gestärkt werden
Die Finanzmarktaufsicht  muss nun dringend gestärkt werden, da die Regulierung der wachsenden Komplexität der Finanzwelt hinterherhinkt. Mit der Etablierung der Bundesbank als erste öffentlich-rechtliche Ratingagentur würde Deutschland hier einen Vorstoß machen, denn das Fachwissen ist ja vorhanden. Und durch eine Zusammenführung der nationalen Datensätze ließe sich auch ein einheitliches europäisches Frühwarnsystem leicht herstellen.

Landesbanken sind durch Anteil an Bankenbilanzen extrem systemrelevant
Die Wichtigkeit des öffentlich-rechtlichen Sektors ist eine Besonderheit des deutschen Bankensystems. Vor allem die Landesbanken sind durch ihren erheblichen Anteil an der Gesamtsumme der Bankenbilanzen extrem systemrelevant. Die Aufgabe der Landesbanken muss daher neu definiert werden. Ein einziges Institut, das als Sparkassenzentralbank operiert, genügt.

Quelle: http://www.diw.de/de/diw_01.c.100319.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen.html?id=diw_01.c.368849.de

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