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Business Development: Automobilbranche muss Geschäftsmodelle überdenken

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Die Autohersteller und -zulieferer müssen ihre Geschäftsmodelle auf den Prüfstand stellen, um langfristig zu überleben. Wie eine internationale KPMG-Umfrage zur aktuellen Lage und den Aussichten der Automobilbranche zeigt, stehen die Hersteller und Zulieferer aktuell überall vor massiven Herausforderungen, angefangen bei der Frage nach der Antriebstechnologie über die künftigen Entwicklungs- und Produktsorte der Autos bis zum Angebot von Mobilitätsdienstleistungsangeboten. Die traditionellen Grenzen zwischen Herstellern, Zulieferern und Dienstleistern verwischen immer mehr. Jedes Unternehmen muss entscheiden, ob ein Vorstoß in neue Geschäftsfelder oder der stärkere Fokus auf eine bestimmte Nische sinnvoller ist.

Technologiemanagement - Wichtigste Frage: Antriebstechnologie der Zukunft

Die wichtigste und zugleich schwierigste Frage in der Automobilbranche ist die dominierende Antriebstechnologie der Zukunft, bei der ein Sinneswandel zu beobachten ist. 36 Prozent gehen in den nächsten fünf Jahren davon aus, dass die Nachfrage nach „Plug-in“-Hybride am stärksten sein wird. Im letzten Jahr galt das noch für konventionelle Hybridfahrzeuge. Nur noch elf Prozent glauben daran, dass rein batteriebetriebene Fahrzeuge am stärksten nachgefragt werden (2012: 16 Prozent). Allerdings stellt sich bei den Plug-in-Hybriden die Frage, ob die vorhandene Infrastruktur die verstärkte Nachfrage erlaubt, da es nur wenige entsprechende Aufladestellen gibt. Auch ist zweifelhaft, dass die Regierungen zu Subventionen für den Aufbau eines solchen Netzes aufgrund der Wirtschaftslage bereit sind.

Mobilitätsdienstleistungen gewinnen an Bedeutung
Mobilitätsdienstleistungen gewinnen an Bedeutung für die Automobilbranche, 72 Prozent der Befragten erwarten, dass sich Alternativen zum klassischen Autobesitz, z. B. Carsharing, in absehbarer Zeit durchsetzen. 61 Prozent rechnen künftig mit einer verstärkten Integration von Autos in Mobilitätskonzepte. Das starke Wachstum der Megastädte ist dabei ein maßgeblicher Treiber für die Nachfrage nach Mobilitätsdienstleistungen. Der Großteil der Branchenexperten erwartet, dass die entsprechenden Dienstleistungen bis in 15 Jahren von zwischen 6 und 15 Prozent der Stadtbewohner nachgefragt werden. Das ist ein potenziell gewaltiger Markt, nicht nur in China und Indien mit rund 150 Millionen potenziellen Kunden, sondern auch in den USA mit einem Potenzial von 31 Millionen. Die Hälfte der Befragten rechnet damit, dass ganz neue Marktteilnehmer bei der Entwicklung entsprechender Dienstleistungen tonangebend sein werden. Nur 13 Prozent räumen den Herstellern einen maßgeblichen Einfluss ein, nur noch halb so viele wie im Vorjahr.

Rückgang von Produktions- und Verkaufszahlen in Europa erwartet
Viele Fachleute rechnen mit einem Rückgang der Produktions- und Verkaufszahlen in den nächsten fünf Jahren vor allem in Europa, wobei der stärkste Rückgang in Italien und Spanien vermutet wird. Hier erwartet knapp die Hälfte der Befragten in den nächsten fünf Jahren sinkende Produktions- und Verkaufszahlen. Die Lageeinschätzung für Deutschland ist deutlich besser, die Mehrheit geht von zumindest stabil bleibenden Produktions- und Verkaufszahlen aus. In den Schwellenländern hingegen gehen 86 Prozent der Befragten von wachsenden Produktions- und Verkaufszahlen aus, insbesondere in China, Indien, Brasilien und Russland. Von diesen Ländern werden auch verstärkte Expansionsbestrebungen erwartet. 70 Prozent rechnen mit einer Entwicklung von Osteuropa zum wesentlichen Drehkreuz für Hersteller aus den BRIC-Ländern. Jeder Fünfte erwartet hier ein großes Verkaufspotenzial für die Hersteller der Schwellenländer, womit Osteuropa in absehbarer Zeit zu einem Kerngebiet der weltweiten Automobilindustrie werden könnte.

Regional unterschiedliche Kundenwünsche sind große Herausforderung
Auch die Kundenwünsche, die je nach Region sehr unterschiedlich sind, sind eine große Herausforderung für die Hersteller. In den stark wachsenden Märkten werden weiterhin große Modelle, wie SUVs, Vans und Pickups, nachgefragt, um den neuen Wohlstand zu zeigen. In den entwickelten Industrienationen hingegen sind kleinere, umweltfreundlichere Fahrzeuge gefragt. Daher sehen die Befragten das größte Wachstum auch im Segment der Kompakt-, Klein- und Kleinstwagen. Insgesamt sind energieeffiziente Fahrzeuge gefragt, wobei die Gründe hierfür eher finanzieller Natur sind und weniger mit Umweltaspekten zu tun haben.

Online-Handel wird wichtiger für Autohandel
Den Handel erwarten massive Veränderungen, nur die Hälfte der Befragten in den entwickelten Industrienationen meint, dass die Voraussetzung für den Erfolg eines Händlers auf in Zukunft das klassische Autohaus vor Ort ist. 83 Prozent der Befragten in Amerika sind sicher, dass die Online-Aktivitäten von Händlern und Zwischenhändlern wichtiger werden.

Quelle: http://www.kpmg.com/DE/de/Bibliothek/presse/Seiten/KPMG-Umfrage-Geschaeftsmodelle-der-Automobilbranche-auf-dem-Pruefstand.aspx

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