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Innovationserhebung: Deutsche Wirtschaft bewältigt Krise mithilfe von Innovationen

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Die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 war für deutsche Unternehmen Anlass für verstärkte Innovationsanstrengungen. Wie die Steigerung der Umsatzerfolge mit neuen Produkten in 2010 zeigt, hat sich dies gelohnt. Vor allem grundlegende Neuerungen, „Marktneuheiten“ haben sich sehr gut verkauft. Vor allem die exportorientierten Branchen waren erfolgreich mit ihren neuen Produkten. Damit ist die starke Stellung der deutschen Unternehmen auf den internationalen Märkten nicht nur auf Kostenvorteile, sondern auch auf Innovationsvorsprünge zurückzuführen. Das zeigt die jetzt veröffentlichte Innovationserhebung für Deutschland 2011, die das ZEW im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung in Forschung in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung sowie infas – Institut für angewandte Sozialwissenschaften – durchgeführt hat.

Investitionen in Innovationen in 2011 weiter aufgestockt
Die Innovationsbudgets wurden schon in 2010 deutlich erhöht, aber auch in 2011 wurden den Planzahlen der Unternehmen zufolge weiterhin stark in die Entwicklung und Einführung neuer Produkte und Verfahren investiert. Voraussichtlich werden die Innovationsausgaben der deutschen Wirtschaft im Jahr 2011 bei 130,0 Milliarden Euro liegen, ein Plus von sieben Prozent verglichen mit 2010 und gut drei Prozent verglichen mit dem bisherigen Höchstwert aus 2008. In 2012 sind aber laut Planzahlen der Unternehmen keine steigenden Innovationsausgaben vorgesehen. In dieser vorsichtigen Planung zeigen sich die unsicheren konjunkturellen Aussichten zum Befragungszeitraum Frühjahr/Sommer 2011.

Innovationsmarketing: Umsatzanteil mit neuen Produkten deutlich gestiegen
Der Umsatzanteil mit neuen Produkten ist im Krisenjahr 2009 eingebrochen, aber in 2010 wieder deutlich gestiegen. Mit 15,1 Prozent lag der knapp einen Prozentpunkt unter dem Wert aus 2008, aber drei Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Davon entfallen zwei Prozent der Umsätze mit neuen Produkten auf Nachahmerinnovationen und knapp ein Prozent auf originär neue Produkte („Marktneuheiten“). Vor allem in den forschungs- und wissensintensiven Branchen der deutschen Wirtschaft ist der Umsatzanteil mit Marktneuheiten gewachsen. Mit 9,2 Prozent lag er in den forschungsintensiven Industriebranchen auf dem Niveau von 2005 und 2006. Zu diesen Branchen gehören der Fahrzeug- und Maschinenbau, die Elektroindustrie sowie die Chemie- und Pharmaindustrie. Mit einem Umsatzplus durch Marktneuheiten von 4,4 Prozent verzeichneten die wissensintensiven Dienstleistungen den höchsten Wert seit 2005. Zu dieser Branche gehören EDV/Telekommunikation, Medien, Ingenieurbüros, FuE-Dienstleister, Unternehmensberatung und Werbung.

Innovationsbeteiligung wird in 2011 nicht weiter steigen
Mit 42,1 Prozent ist der Anteil der Innovatoren, also Unternehmen, die erfolgreich Produkt- oder Prozessinnovationen eingeführt haben, in 2010 gleich dem des Vorjahres. Allerdings ist in 2010 der Anteil der innovationsaktiven Unternehmen mit 47,7 Prozent deutlich gestiegen. Dazu gehören auch Unternehmen, die zwar in 2010 keine Innovationen eingeführt, aber Innovationsprojekten bearbeitet haben. Allerdings ist für 2011 nicht mit einem weiteren Anstieg der Innovationsbeteiligung zu rechnen. In den Dienstleistungssektoren dürfte der Anteil der innovationsaktiven Unternehmen sogar abnehmen. Die Planzahlen der Unternehmen lassen mit einem leichten Rückgang dieser Quote in 2012 rechnen, sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistungen.

Kontinuierlich forschende Unternehmen: Rekordwert in 2010
Die Zahl der kontinuierlich forschenden Unternehmen war in Deutschland noch nie so hoch wie in 2010. Knapp 34.000 Unternehmen (mit fünf oder mehr Beschäftigten) in den in der Innovationserhebung erfassten Branchen forschten kontinuierlich. Das sind rund 12,6 Prozent des Unternehmensbestands, womit der bisherige Spitzenwert aus 2008 übertroffen wurde.

Große Branchenunterschiede bei der Innovationsorientierung
Es gibt große Unterschiede in der Innovationsorientierung der deutschen Wirtschaft, was die Branchen angeht. Im Verhältnis zum Branchenumsatz hatten die höchsten Innovationsausgaben in 2010 der Fahrzeugbau (8,8 Prozent), die EDV/Telekommunikation sowie die Ingenieurbüros/FuE-Dienstleister (je 7,2 Prozent), die Elektroindustrie (7,0 Prozent) sowie die Chemie- und Pharmaindustrie (6,3 Prozent). Am Innovatorenanteil gemessen liegt die Chemie- und Pharmaindustrie mit 81 Prozent vorn, gefolgt von der Elektroindustrie (79 Prozent), der EDV/Telekommunikation (77 Prozent) und dem Fahrzeug- und Maschinenbau (71 bzw. 70 Prozent).

Quelle: http://www.zew.de/de/presse/1918/innovationserhebung-fuer-deutschland-2011---deutsche-wirtschaft-kommt-mit-innovationen-erfolgreich-aus-der-krise

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