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Schlechte Finanzsituation der Lieferer sorgt für Versorgungsrisiken bei Unternehmen

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Die Finanzprobleme und Insolvenzen bedeutender Lieferer und die schlechten Wachstumsprognosen für die Märkte Russland und Osteuropa machen den Einkaufsabteilungen in europäischen Konzernen Sorgen um die Zukunft. Die Insolvenz der bedeutenden Lieferer kann zu enormen Versorgungsrisiken führen, wie der aktuelle CPO Club Risk Index zeigt. Dieser wird vierteljährlich von A.T. Kearney ermittelt. 57 Prozent der Einkaufsleiter erklärten, dass die dauerhafte Verschlechterung der Finanzsituation der Lieferanten negative Auswirkungen für die eigene Geschäftssituation hat. Der CPI Club Risk Index gibt auch Aufschluss über die Einschätzungen und Erwartungen zur zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung. Im letzten Jahr lag der Index bei minus 23 und minus 52 Punkte, in diesem Jahr ist es minus 14 Punkte. Der Abwärtstrend ist nun zwar dank sinkender Materialkosten als Resultat fallender Rohstoffpreise leicht abgeschwächt, aber Anzeichen für eine wirtschaftliche Trendwende gibt es noch nicht.

Insolvenzgefährdete Lieferanten sind besonders Risiko
Die wirtschaftliche Situation bleibt allgemein angespannt, insbesondere die insolvenzgefährdeten Lieferanten stellen ein Risiko dar. Unabhängig vom Markt wachsen die Bedenken der Unternehmen bezüglich der finanziellen Gesundheit. Und diese Bedenken resultieren in einem steigenden Risiko von Entlassungen und innerbetrieblichen Diskontinuitäten, aber auch einen Konsumrückgang. Die Wachstumsprognosen weisen nicht auf einen baldigen Aufschwung hin, vor allem die Erwartungen an Russland wurden aufgrund der Wirtschaftskrise zurückgeschraubt.

Weltweite Lieferantenabdeckung hat sich verbessert
Laut CPO Club Index erklärten 57 Prozent der Befragten im ersten Quartal 2009, dass die immer schlechter werdende Finanzsituation der Lieferanten negative Auswirkungen auf das eigene Unternehmen habe. 43 Prozent nannten fehlende Investitionen, nur fünf Prozent haben eine Verbesserung im Vergleich mit dem Vorquartal. Jeweils 24 Prozent sind der Meinung, dass sich die Veränderungen bei der globalen Lieferantenabdeckung und der Führungsstruktur verbessert haben.

Positiver Effekt von sinkenden Kosten und besserer Verfügbarkeit von Rohstoffen
Aufgrund der fallenden Rohstoffpreise sind auch die Materialkosten gesunken, durch den wirtschaftlichen Abschwung wurde der Preisdruck der Inputfaktoren abgeschwächt. Die geringeren Rohstoffpreise und die bessere Verfügbarkeit von Rohstoffen hatten für 90 bzw. 81 Prozent der Unternehmen einen positiven Effekt auf das Marktumfeld. Allerdings hatten die wachsenden Fluktuationen der Währungen bei 45 Prozent der Unternehmen einen negativen Einfluss.

Russlands wirtschaftliche Probleme haben den größten negativen Einfluss
74 Prozent der Befragten erklärten, dass die wirtschaftlichen Probleme in Russland in den letzten drei Monaten einen negativen Einfluss auf ihre eigene Geschäftssituation gehabt haben. Auch von Osteuropa (30 Prozent), China (37 Prozent) und Lateinamerika (32 Prozent) gehen negative Einflüsse aus. In Indien erwarten aber 16 Prozent der Befragten leichte Verbesserungen.

Finanzstabilität bereitet Sorgen
Die Verschlechterung der Finanzstabilität, insbesondere in den westliche Industrienationen wie den USA (67 Prozent), Großbritannien (63 Prozent) und der Eurozone (45 Prozent), aber auch Russland (67 Prozent) und Osteuropa (42 Prozent) bereitet den Einkaufsleitern Sorgen. Nur in China und Brasilien stagniert die Finanzstabilität, in Indien ist eine kleine Verbesserung in Sicht.

Düstere Wachstumsprognosen für westliche Industrienationen und Russland
Aufgrund der düsteren Wachstumsprognosen in den westlichen Industrienationen und Russland gehen die Befragten von einer negativen globalen Entwicklung aus. Vor allem wegen der Lage in den früher schnell wachsenden Märkten Russland und Osteuropa rechnen 83 bzw. 53 Prozent mit deutlichen Wachstumseinbußen und negativen Auswirkungen auf ihre Geschäftssituation.

Langfristige Strategien zur Stärkung entwickeln
Die Unternehmen müssen die jetzige Situation nutzen, um sich zu stärken, in dem sie eine nachhaltige Restrukturierung in die Wege leiten und nicht nur eine kurzfristige Optimierung der Kostenposition anstreben. Sie müssen kurzfristig notwendige Maßnahmen mit strategischen Entscheidungen kombinieren, um langfristig ihren Erfolg zu sichern. Die wirtschaftliche Situation und damit die Nachfrage werden sich wieder erholen, wie die erstmalige Verbesserung des CPO Club Risk Index gezeigt hat, und dann sollten die Unternehmen bereit sein. Daher gilt es, mittel- und langfristige Strategien zur Absicherung von Preisen und Lieferung von Materialien zu entwickeln, anstatt nur die aktuell fallenden Rohstoffpreise auszunutzen.


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