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Studie: Unzureichende Bewertung und Management von Innovationen

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Eine Studie des Bochumer Instituts für angewandte Innovationsforschung zeigt, dass nur jedes sechzehnte der offiziell eingeleiteten Innovationsprojekte ein Markterfolg wird. Für die Studie wurden Innovationsexperten aus 1200 deutsche Unternehmen des produzierenden Gewerbes zum Thema Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren bei der Produktentwicklung befragt.

Deutschland ist Weltmeister der Ideen, aber nicht des Markterfolgs
Zwar ist die Innovationseuphorie ungebrochen und die deutschen Unternehmen gelten als Weltmeister der Ideen, was auch daran deutlich wird, dass sie bei Patentanmeldungen weiterhin in der internationalen Spitzengruppe rangieren, aber es hapert bei der Umsetzung der Neuproduktideen. Wird der Verlauf der Ideen weiterverfolgt, so zeigt sich, dass nur ca. 13% der Neuproduktvorschläge tatsächlich auf den Markt kommen. Und nur 50% von diesen können die an sie gestellten Erwartungen zumindest teilweise erfüllen.

Deutsche sind Technik statt Markt getrieben
Die Probleme bei der Innovationsumsetzung sind nicht durch äußere Einflüsse bedingt, sondern durch die Unternehmen selbst. So wird sich einseitig an der Technik orientiert, anstatt dies umfassend am Markt zu tun. Es kommt zu Over-Engineering, die Zuständigkeiten sind nicht eindeutig geklärt und es werden keine Prioritäten gesetzt, was dazu führt, dass die Entwicklung verteuert und verlängert wird. Und dies führt zum Scheitern der Projekte.

Schlechtes Innovationsmanagement lässt große Ideen auf der Strecke
Ein weiteres Problem ist, dass die Unternehmen den Großteil der Ressourcen für Innovationen nicht in „Big Ideas“ stecken, also Projekte, die wirklich erfolgreich sind und die Erwartungen sogar übertreffen, sondern in Projekte, die gar nicht erst auf den Markt gebracht werden oder sich später als Flops erweisen. Fast 50% der befragten Unternehmen sind sich der Tatsache bewusst, dass „Big Ideas“ nicht erkannt oder fälschlicherweise ausgesondert werden. Die ohnehin knappen Ressourcen und Kapazitäten werden verschwendet für Projekte, die wenig Aussicht haben, ein Erfolg zu werden, was dazu führt, dass sie nicht verfügbar sind, wenn wirklich viel versprechende Projekte vorgeschlagen werden. Dies blockiert außerdem die Entwicklung des Unternehmens.

Die Autoren der Studie erklären, dass die Unternehmen schwerwiegende Schwächen in punkto Beurteilung der Innovationsideen aufweisen. Ein Teil dieser Schwächen besteht darin, dass Innovationsideen, die weniger bahnbrechend sind sorgfältig verwaltet werden, während die wirklich innovativen Ideen oft nicht einmal eine Anlaufstelle haben und die Zuständigkeiten ungeklärt sind. Die Innovatoren stehen allein da und haben keinerlei Unterstützung, wodurch sie überfordert sind und frustriert werden. So gaben 53% der Befragten an, dass die Entscheidungsträger keine Zeit haben, sich mit den kreativen Ideen zu beschäftigen. 60% sind der Meinung, dass die Informationsgewinnung und die Marktaufklärung noch in hohem Maße ausbaufähig sind. 42% der Befragten empfinden die Chancen einer Innovation oftmals als unterbewertet, während die Risiken überbewertet werden. Bei einem Großteil der Unternehmen kann man, wenn es darum geht, die Erfolgsaussichten von Neuproduktideen geht, bestenfalls von Stückwerten reden.

Bewertungssystem soll innovative Kräfte unterstützen
Das Institut für angewandte Innovationsforschung hat einen Rahmen für ein Bewertungssystem entwickelt, das die Innovationstreiber dabei unterstützen soll, Fehler in Bezug auf die Beurteilung von Innovationsideen zu vermeiden und die begrenzten Mittel auf die Projekte zu konzentrieren, die Erfolg versprechend sind. Ein dreistufiger Innovationstest stellt praktische Erfahrungen zur Gewinnung erfolgskritischer Informationen und zur Gestaltung innovationsfördernder Rahmenbedingungen und Entscheidungsmechanismen vor.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Innovationen zwar überall gefördert werden, aber die meisten Unternehmen sich eher schwer tun, die Innovationsideen auch richtig zu bewerten und diese marktorientiert umzusetzen. Dies führt dazu, dass Geld und Zeit verschwendet werden und die Motivation der Innovationstreiber in den Unternehmen riskiert wird.

Quelle: http://www.iai-bochum.de

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