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Umstieg auf neuen Internetstandard IPv6 am 6. Juni 2012

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Internetanbieter, Netzwerkbetreiber und Hersteller von Heimnetzwerkgeräten hätten nach Meinung des Informatikwissenschaftlers Prof. Christoph Meinel den weltweiten IPv6-Tag am 6. Juni 2012 zum Umstieg auf den neuen Internetstandard IPv6 nutzen sollen. Veranstaltet wurde der IPv6-Tag von der Internet Society (ISOC), einer Nichtregierungsorganisation, die sich um die Pflege und Weiterentwicklung der Internetinfrastruktur kümmert.

Testlauf in 2011 bestätigt Alltagstauglichkeit des neuen Internetstandards
Schon Anfang Juni 2011 gab es einen weltweiten Test, bei dem Internetangebote einen Tag lang parallel zum alten Protokoll IPv4 auch im neuen Standard IPv6 angeboten wurden. Dieser Test hat die Alltagstauglichkeit der neuen Datenverkehrsregeln bestätigt.

Schneller Umstieg auf IPv6 nötig, weil Internetanschlussadressen von IPv4 alle verteilt sind
Da die allerletzten Internetanschlussadressen von IPv4 werden bald an die Endkunden verteilt sein, weshalb es höchste Zeit für den schnellen Umstieg auf IPv6 ist. Die Abkürzung steht für Internetprotokoll Version sechs. Nur der praktisch unerschöpfliche Adressenvorrat des neuen Standards kann das explosive Wachstum des Internets absichern.

Altes Internet funktioniert noch, wächst aber nicht mehr
Das alte Internet wird zwar weiter funktionieren, aber nicht mehr wachsen. Dafür wird das neue Protokoll sogar noch für die künftigen Generationen wachsende Möglichkeiten gewährleisten. Da die alten Internetadressen nicht mehr zu beschaffen sind, agieren Unternehmen nun mit Kunden, Lieferanten und Partnern, mit denen man in Zukunft nur noch über IPv6 kommunizieren kann.

Regeln für Datenschutz und Schutz der Privatsphäre in IPv6
Beim Datenschutzkongress im Mai 2012 hatte Meinel sich dafür ausgesprochen, dass bei der flächendeckenden Einführung von IPv6 nicht nur technische Herausforderungen gemeistert, sondern auch Regeln für den Datenschutz und den Schutz der Privatsphäre aufgestellt werden müssen. Dabei verwies er auf die Leitlinien, die der deutsche IPv6-Rat und der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit besprochen hatten.

IPv6 - Neue komfortable Dienste durch das Internet der neuen Generation
IPv6 ist das Internet der neuen Generation, das eine Vielzahl komfortabler Dienste, wie vernetzte Wohnungen, in denen Hausgeräte, Kameras, Spiele-Konsolen und die komplette Unterhaltungselektronik kinderleicht über das Internet gesteuert werden können, Hundehalsbänder im Web, die melden, ob das Tier hungrig ist oder Gassi gehen muss, Golfbälle, die ihrem Spieler online anzeigen, wo sie gelandet sind oder internetfähige Skihelme, die signalisieren, wo Familie oder Freunde des Trägers sich aufhalten auf der Skipiste, bietet.

IPv6-Datenverkehrsregeln in USA und Asien bereits eingesetzt
Die IPv6-Datenverkehrsregeln wurden vor gut zehn Jahren entwickelt und sind technisch ausgereift. Sie wurden im Mai 2012 bereits in den USA und in Asien genutzt. IPv6 ist Voraussetzung für intelligente Lösungen bei der Heimvernetzung, der Gebäudesteuerung, in der Telemedizin und prinzipiell im „Internet der Dinge“, z. B. bei der Kommunikation mit und zwischen Autos. Mit dem neuen Standard ist ein einfacher und leistungsfähiger mobiler Zugriff auf das Internet sowie interaktives, internetbasiertes Fernsehen (IPTV) möglich. Höhere Sicherheit ist mit integriert.

340 Sextillionen IP-Adressen dank IPv6
340 Sextillionen IP-Adressen für Netzanschlüsse (eine Zahl mit 39 Stellen) stellt IPv6 bereit. Damit ließen sich umgerechnet für jeden Quadratmillimeter Erdoberfläche rund 667 Billiarden IP-Adressen vergeben. Beim aktuellen Internet-Protokoll-Standard IPv4 ist diese Zahl auf 232 und somit rund vier Milliarden IP-Adressen begrenzt. IPv4 ist fast 30 Jahre alt und hat viele Schwachstellen, z. B. im Sicherheitsbereich.

Umstellung auf IPv6 von der Planung bis zur Nutzung kann bis zu 3 Jahre dauern
IPv6 ist keine Sofortlösung für alle Probleme des Internets und wird das alte IPv4-Netz nicht übergangslos ersetzen. Der IPv4-Standard wird vielmehr weiter existieren und einen kleinen Teil des Internet-Adressraums darstellen. Die Einführung von IPv6 ist allerdings global schon im Gange, braucht aber seine Zeit. Bei einer Umstellung im laufenden Betrieb ist bei großen Netzwerken von der Planung bis zur wirklichen Nutzung mit einem Zeitraum von drei Jahren zu rechnen. Insbesondere die Service Provider müssen sich grundlegen auf den Standard ein- und umstellen.

Keine Kompatibilität zwischen IPv4 und IPv6
Da IPv6 nicht mit IPv4 kompatibel ist, ist eine Kommunikation zwischen Geräten beider Standards nur über Protokollübersetzungs-Gateways möglich. Das ist aber nur eine temporäre Zwischenlösung, keine zukunftssichere Generallösung für transparente Interoperabilität. Der Umstieg über den Dual-Stack-Modus ist besser. Damit lässt sich IPv6 parallel zu IPv4 auf demselben Gerät und im selben physischen Netzwerk betreiben. Während der Übergangsphase können beide Protokolle auf denselben Geräten koexistieren und dieselben physikalischen Netzwerkverbindungen nutzen. Zusätzlich gibt es alternative Standards und Technologien, mit denen sich IPv6-Datenpakete über herkömmliche IPv4-Adressierung und IPv4-basierte Routingverfahren übertragen lassen und umgekehrt. Damit ist die technische Grundlage für eine schrittweise von IPv6 gegeben.

Kein Weg vorbei an IPv6
Ähnlich der Ei-Henne-Problematik warten die Provider auf Nachfrage und die Anwender auf die Killer-Applikation. Nur in Einzelfällen wurde die notwendige Migration auf IPv6 schon gestartet. Aus vielfältigen Gründen gibt es keine Alternative zum Umstieg auf den IPv6-Standard. So steigt die Zahl der mobilen Endgeräte auf der ganzen Welt stark an, mit vielen internetfähigen Handys. Ohne IPv6 ist allerdings kein mobiles Internet mit Always-on-Konnektivität möglich. Ebenso benötigen Heimvernetzung, IPTV und das Internet der Dinge neue Adressen. Erst durch IPv6 wird die Kommunikation mit und zwischen Fahrzeugen möglich. Für die Einführung lassen sich die normalen Erneuerungszyklen nutzen, denn moderne Computer-Betriebssysteme ebenso wie Router und andere Netzwerkkomponenten beherrschen IPv6 schon lange. Ebenso sprechen die Zuverlässigkeit, die leichte Installation, die Wartungsfreundlichkeit und die höhere Internetsicherheit, die integriert ist, für IPv6. Zudem ist Online Gaming mit permanenter Verbindung möglich.

Quelle: http://www.hpi.uni-potsdam.de/presse/mitteilung/beitrag/umstieg-auf-neuen-internetstandard-wirtschaft-soll-termin-6-juni-nutzen.html

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