Eine Studie der A.T. Kearney zeigt, dass die Unternehmen mithilfe einer umfassenden Komplexitätssteuerung eine Steigerung ihre EBIT-Marge um drei bis fünf Prozent erreichen können. Die Effektivität der Komplexitätssteuerung ist aber nur gegeben, wenn die Komplexitätskosten der gesamten Wertschöpfungskette deutlich und bekannt sind. Die meisten Unternehmen haben aufgrund einer zu großen Vielfalt an Produkten, Marken und Kunden keinen Überblick, was die Folgekosten angeht trotz hoher IT-Investitionen in ERP-Systeme. Klassisches Abteilungsdenken, Organisationssilos und komplizierte weltweite Matrixstrukturen erschweren die Situation noch, sodass Manager Bauchentscheidungen treffen, die zu überflüssigen und schwer steuerbaren Risiken führen. Aber die Produktmanager sind durch verschiedene Faktoren dazu gezwungen, immer neue Produkte einzuführen, was bedeutet, krampfhaft nach Marktnischen zu suchen. Die werden zwar gefunden, aber die Produktlebenszyklen werden immer kürzer, wodurch die neuen Produkte Eintagsfliegen werden, die von 20 Jahre alten Produkten finanziert werden, die noch immer Gewinn abwerfen. Die Geschäftssteuerung beruht oft auf Deckungsbeitragsrechnungen, aber diese Profitabilitätskennzahlen sind nicht ausreichend für die ergebnisbezogene Bewertung der Produkte. Erst eine sachliche aktivitätenbasierte Kostenberechnung kann zur Profitabilität eines jeden Produkts eine Aussage treffen. Der „Complexity Funnel“ dient zur Analyse der geschäftsspezifischen Komplexitätstreiber, bzw. deren Beitrag zur Erwirtschaftung des EBIT. Somit werden Problembereiche und die Erfordernis der Komplexitätsreduktion sofort erkannt, was die Wertschöpfungskette transparenter macht und die Konzentration auf die Problembereiche erlaubt. Zur Komplexitätssteuerung gehören auch „To-the-bone“-Szenarien bei denen verschiedene Teams der Wertschöpfungskette nach der Devise „Simplify for value“ versuchen, ein Geschäftsmodell zur Optimierung von Komplexität und Profitabilität zu entwickeln, um eine Basis für profitables und langfristiges Wachstum zu schaffen. Durch ein Zusammenspiel der beiden Ansätze lassen sich Produkte, Halbteile und Rohstoffe um die Hälfte reduzieren. Um die Maßnahmen der Verwirklichung der Profitabilitätspotenziale durchzusetzen, muss das Top-Management schon früh einbezogen werden. Auch ein Komplexitätsmanager mit entsprechenden Kompetenzen, die Adaption der für die Komplexität bedeutenden Kernprozesse und eine langfristige IT-gestützte Datentransparenz sind ratsam.
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